»Wohnen und Arbeiten am Brühl«

Wohnungen, Apartments, Gewerbe und Lagerflächen am Brühl in Weimar

Komplettsanierung und Modernisierung des Wohnquartiers Brühl 8 bis 16: Es entstehen jeweils im Erdgeschoss Gewerbeeinheiten und in den darüber liegenden Geschossen der einzelnen Häuser 35 Ein- bis Vierraum-Wohnungen. "Im September wollen wir in die Vermietung gehen", kündigt Matthias Stieff an.

Weimar.  "Jetzt sind wir guten Mutes", meint Matthias Stieff, Vorstand IGB AG Weimar, und betont das "Jetzt". Es habe sie "zwar nicht aus der Bahn geworfen", aber bei der Komplettsanierung und Modernisierung des Wohnquartiers Brühl 8 bis 16 haben sie "einige Überraschungen erfahren". Vor allem bei jenen Gebäuden, die in ihrer Vergangenheit "vielfach notdürftig repariert" wurden.

Als Beispiel nennt Matthias Stieff das sogenannte Arbeiterhaus. Johann Friedrich Schmidt, Inhaber der gleichnamigen Ofenfabrik, hatte es anno 1866 für seine Angestellten errichten lassen. "Diese improvisierten Reparaturen haben an vielen Stellen doch zu erheblichen Schäden geführt", berichtet Matthias Stieff. Das sei etwas, "mit dem wir in dieser Dimension nicht gerechnet haben", gibt er zu. Das beträfe insbesondere die Ertüchtigung der Dächer, des Fachwerks und der Decken. Es sei viele, viele Jahrzehnte nichts gemacht worden und wenn, dann unsachgemäß. Das wirkliche Ausmaß der Schäden hätte man erst während der Sanierungsarbeiten erkennen können.

"Doch wir bleiben im Zeitplan", die Sanierung kann im Wesentlichen wie bereits beim Spatenstich im November angekündigt bis Jahresende abgeschlossen werden. Ursprüngliche Baupläne hätten nicht geändert werden müssen. Durch den milden Winter 2013/14 habe man viel aufholen können. Auch was die Baukosten betrifft, werde die vorgesehene Bauinvestitionssumme von rund 3,5 Millionen Euro eingehalten.

Es entstehen jeweils im Erdgeschoss Gewerbeeinheiten und in den darüber liegenden Geschossen der einzelnen Häuser 35 Ein- bis Vierraum-Wohnungen. "Im September wollen wir in die Vermietung gehen", kündigt Matthias Stieff an. Allein im ehemaligen Arbeiterhaus finden sich neun Wohnungen. Die einstmals sehr kleinteilig angelegten Wohnungen werden in ihrer historischen Struktur belassen. "Wir leben mit dem, was wir vorfinden."

Den Gebäuderiegel parallel zur Ilm wird der Generalplaner IGB AG (In Dimensionen Bauen) bereits Ende September selbst beziehen. Die alten Hallengebäude an der Südseite des Hofes, in denen derzeit die Bauleitung residiert, werden dann abgerissen. An ihrer Stelle soll eventuell ein Neubau entstehen.

Die Zufahrt zum Quartier erfolgt vom Brühl aus westlicher Richtung. Viel Grün, aber natürlich auch Parkflächen werden den Hof künftig strukturieren. Sehr entspannt sehen die Baufachleute etwaigem Hochwasser entgegen. "Damit haben wir uns im Vorfeld intensiv befasst." Und haben dabei auch erfahren: Schon Schmidt kalkulierte 1866 beim Bau des Arbeiterhauses den hohen Grundwasserspiegel und die nahe Ilm ein. Er baute deshalb auf hohem Sockel aus Naturstein. Die Keller sollen auch künftig leer und wegen der Hochwassergefährdung ungenutzt bleiben. Hausanschlüsse liegen dort keine mehr. Und im Bereich der Zugangstür werde eine Hochwassersperre eingebaut. Die größere Gefahr würde ohnehin nicht von der Ilm, sondern bei massiven Regenfällen vom Brühlund der Kanalisation ausgehen.

"Es ist eine sehr anspruchsvolle Bauaufgabe", unterstreicht Matthias Stieff mit Blick auf den gesamten Komplex und seine vielen kleinteiligen Gebäude aus relativ vielen Zeitepochen, die alle unterschiedlich erbaut wurden. Als Einzeldenkmal geschützt ist das anno 1822 errichtete Gebäude am Brühl 10 gewissermaßen Keimzelle der Ofenfabrik. Alle anderen Gebäude stehen im Zusammenhang unter Ensembleschutz. Mit dem Denkmalamt gebe es einen "sehr konstruktiven Abstimmungsprozess".

Am fortschreitenden Aus- und Aufbau des Quartiers ist abzulesen, wie die OfenfabrikSchmidt gewachsen ist. 1857 entstand ein erstes Brennereigebäude, 1866 das Arbeiterwohnhaus, 1878 ein Anbau mit Remise, Waschhaus und Tonzurichtern, 1883 errichtete Schmidt ein neues Wohnhaus am Brühl, dem er später den repräsentativen Erker ansetzte, 1888 ein zweites Brennereigebäude. Jedes Haus ist anders gebaut.

Wer sich einen ersten Einblick verschaffen will, hat dazu beim Tag des offenen Denkmals am 14. September Gelegenheit, informiert Matthias Stieff über die Bereitschaft von IGB, daran teilzunehmen.

Einen Kommentar dazu schreibt Christiane Weber:

An Mut mangelt es ihnen nicht. Ebenso wenig an Optimismus. Gepaart mit Fach- und Sachkenntnis  allemal die beste Mischung, um ein Bauprojekt wie jenes am Brühl 8-16 erfolgreich angehen zu können. Mit der igb AG nahmen sich Bauleute eines Quartiers an, das sein Schmuddelimage in den vergangenen Jahren trotz künstlerisch-kreativer Interventionen  nie ganz los werden konnte. Keine Nobelvillen stehen dort nahe der Ilm. Das Quartier war über viele Jahrzehnte Arbeitern vorbehalten, aber auch vernachlässigt worden.

Mit der Sanierung wird auch die Erinnerung an einen traditionsreichen  Handwerksbetrieb aufgefrischt, an die Ofenfirma Schmidt.   Die vom damaligen Firmenchef betriebene sukzessive bauliche Entwicklung des Areals  wird nicht angetastet. Abriss und Neubau wäre gewiss einfacher und  möglicherweise auch kostengünstiger gewesen. Der igb AG ist zu danken, dass ein Stück gewachsener Baugeschichte, aber auch ein interessantes Kapitel Industriegeschichte von  Weimar  erhalten bleibt. Es werden am Brühl eben mehr als 35 Wohnungen geschaffen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre meroplan Immobilien GmbH


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